WiSe 2019/20: Museum als Berufsfeld – Experten, Visionen, Praxis

Das Seminar fand im Wintersemester 2019/20 im Rahmen der Allgemeinen Berufsvorbereitung am Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften an der Freien Universität Berlin statt.


Seminarankündigung

Museen, Gedenkstätten und andere ausstellende Institutionen bieten für Geisteswissenschaftler*innen ein attraktives Berufsfeld, denn hier kann in vielfältigen Arbeitsbereichen das im Studium erworbene Wissen praktisch eingesetzt werden. Während des Seminars lernen die Studierenden ausgewählte museale Arbeitsbereiche, deren spezifische Aufgaben und konkrete Berufschancen näher kennen. Darüber hinaus wird zu einer kritischen Auseinandersetzung mit Ausstellungen als Zeugnissen und Abbildern gesellschaftlicher Wirklichkeiten angeregt. Anhand von Exkursionen an ausgewählte historische, kunst- und regionalgeschichtliche Museen (ggf. Berlinische Galerie, Museum Neukölln, Stadtmuseum Berlin u.a.), sowie im Rahmen von Fachgesprächen mit Museumsfachleuten erhalten die Studierenden Einblicke in ausgewählte Arbeitsbereiche des Berufsfelds „Kulturinstitution Museum“. Jede Exkursion wird gemeinsam ausgewertet und dient als Grundlage für eine kleine Präsentation im Seminar, bei denen die Teilnehmer*innen in kleinen Teams eigene, praktisch ausgerichtete Konzepte, Formate oder Anwendungen entwickeln und der ganzen Gruppe anschließend ihre Ideen und Entwürfe in Form eines Pitch vorstellen.


Seminardokumentation

Im Folgenden Berichte der Seminarteilnehmer*innen zum Seminarverlauf, zu Museumsbesuchen und zu den Fachgesprächen:


Exkursion: Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen

Die Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen ist ein etabliertes Museum im Zentrum Berlins und bildet das Herzstück des Filmhauses am Potsdamer Platz. Die Dauerausstellung, die den Besucher historisch-chronologisch durch die deutsche Filmgeschichte führt, besteht seit fast zwanzig Jahren.
Die Deutsche Kinemathek unterscheidet sich unter anderem dadurch von anderen Museen, dass sie sich das Filmhaus mit anderen Institutionen teilt: Mit dem Arsenal – Institut für Film und Videokunst und der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB). Auch der Aufbau der Ausstellungen an sich ist ungewöhnlich: das Museum musste sich innenarchitektonisch an das auf Büroräume ausgelegte Gebäude anpassen. Dadurch sind die Ausstellungsräume im Vergleich zu anderen Museen meist schmal und gedrungen und die Laufrichtung ist (zumindest in der ständigen Ausstellung) fest vorgegeben. Neben der Dauerausstellung kuratiert das Museum regelmäßig Sonderausstellungen. An das Museum angeschlossen sind die Mediathek Fernsehen und die Fachbibliothek für Film und Fernsehen. Weitere Projekte bzw. Arbeitsbereiche umfassen die Retrospektive Berlinale, die Pflege der Sammlungen und Restaurierung von Objekten, die Publikation und die Verleihung von Filmen.

Mit welchen Fragen beschäftigt sich die Abteilung Kommunikation?
Allgemein beschäftigt man sich in der Abteilung Kommunikation mit der Frage, wie man dem (potenziellen) Besucher vermittelt, was er im Museum zu sehen bekommt. Ziel ist es, auf sich aufmerksam zu machen und einer möglichst breiten Zielgruppe Zugang zum Museum zu schaffen. Die Bereiche, in denen die Kommunikation eine wichtige Rolle spielt, sind vielfältig und meist mit anderen Abteilungen verwoben. Im Hinblick auf die Außenwirkung spielen die Pressestelle und die Onlineredaktion eine wichtige Rolle. Aber auch vor Ort steht das Kommunikationsteam vor vielfältigen Herausforderungen: So muss ein sinnvolles Wegeleitsystem entworfen oder die Besucherbetreuung hinsichtlich der Besonderheiten des Hauses geschult werden, zum Beispiel bezüglich der Barrierefreiheit, die in der Deutschen Kinemathek nicht lückenlos gegeben ist. 
Und auch im Haus werden Überlegungen hinsichtlich der Außenwirkung und des Images fortgeführt: So findet man das Corporate Design des Museums mit seiner charakteristischen Farbgebung und Typographie nicht nur auf den Plakaten und Flyern wieder, sondern auch im Museum an sich, zum Beispiel an der Beklebung der Fassaden oder an den Fahnen vor dem Gebäude.
Zur Besucherzufriedenheit und positiven Außenwirkung tragen auch Highlight-Exponate bei.

Expertengespräch mit Sandra Hollmann, Abteilungsleitung Kommunikation
Frau Hollmanns Verantwortlichkeit umfasst vielfältige Bereiche. Dazu gehören neben dem Marketing und der Öffentlichkeitsarbeit auch Social Media, der Arbeitsbereich Bildung und Vermittlung sowie die Publikation. Seit drei Jahren beschäftigt sich Frau Hollmanns Arbeitsbereich u.a. auch mit einer teilweisen Neuorientierung der Öffentlichkeitsarbeit: ein erneuertes und einheitlicheres Corporate Design soll die Sichtbarkeit der Deutschen Kinemathek nach außen erhöhen und zu der Erschließung neuer Zielgruppen führen. Das aktuelle Corporate Design der Deutschen Kinemathek zeichnet sich durch schräge Schriftzüge und eine geometrisch-scharfe Optik aus. Auch der Name der Einrichtung spielt in der Öffentlichkeitsarbeit eine wichtige Rolle. So steht aktuell die Frage im Raum, ob der gesamte Name des Museums bestehen bleibt („Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen“), oder er verkürzt werden soll (z.B. auf „Deutsche Kinemathek“). Anhaltspunkte in der Diskussion sind zum Beispiel die Griffigkeit des Namens und die Assoziationen, die mit ihm geweckt werden. Umgesetzt werden die Erneuerungen im Corporate Design durch eine Grafikagentur. Diese wurde nach einem offiziellen Bewerbungsverfahren ausgewählt, in dem verschiedene Bewerber ihren Entwurf in einem Pitch vorstellten. Danach entschied sich die Jury für einen Kandidaten. Nicht ausschlaggebend war dabei der persönliche Geschmack der Jurymitglieder, sondern es standen vielmehr das Ansprechen der Zielgruppe(n) und die Unverwechselbarkeit des Corporate Designs im Vordergrund.

Pitch der Studierenden zu Grafik

Ein Aspekt, der in jeder Einrichtung einen großen Einfluss auf die Verwirklichung von Projekten hat, ist der finanzielle: Ein Museum muss sich normalerweise an ein festes Budget halten und kann daher nur begrenzt Kommunikationsmaßnahmen umsetzen.

Exkursionsbericht von Kalina Hauser


Exkursion: Museum Neukölln

Das Museum Neukölln befindet sich seit 2010 auf dem ehemaligen Gutsdorf Britz. Die Entstehungsgeschichte fängt am 1. Oktober 1897 an, als Emil Fischer, ein Volksschullehrer in Rixdorf das „Naturhistorische Schulmuseum” im Rixdorfer Schulhaus, am (jetzigen) Karl-Marx-Platz eröffne, um die Bildungsdefizite der Arbeiterstadt Rixdorf auszugleichen. Eine umfangreiche Erweiterung folgte in 1922 mit der Unterstützung des neu gegründeten „Vereins der Freunde des Neuköllner Museums”. Das Museum entwickelte sich zum Ende des 20. Jahrhundert zu einem Ort der regionalgeschichtlicher Forschung, mit einer Neukonzeption, die den Fokus mehr auf die Sozial- und Kulturgeschichte Neuköllns legte. Das Ziel war eine Auseinandersetzung mit der Geschichte und Gegenwart des Neuköllner Bezirks. Neukölln ist seit 1920 ein Berliner Bezirk und das Museum Neukölln ist nach dem Märkischen Museum das zweitälteste Regionalmuseums Berlins. Es wurde im Jahr 2004 von „Heimatmuseum Neukölln“ und „Museum Neukölln“ umbenannt. 2010 zog es auf das Areal des Gutshof Britz. Das Ziel das Museum Neuköllns ist die Regional- und Alltagsgeschichte Neuköllns zu forschen und diese zu vermitteln. Das Museum hat eine große Objektsammlung, die stets erweitert wird, von aktuell ca. 5600 Objekten aus allen möglichen Bereichen mit Bezug zu Neukölln. Dazu kommt ein Bilderarchiv von ca. 1500 Fotografien und Postkartensammlung und Super-8 Filmen, eine Sammlung von Landkarten und Plänen, ein Dokumentenarchiv sowie ein Zeitungsarchiv. Diese Archive und Sammlungen beherbergen das kulturelle Erbe von Neuköllner*innen und sind – nach Anmeldung – offen für alle, die eigenständig recherchieren wollen. Das Museum ist an verscheiden Projekten der kulturellen Bildung beteiligt.

Seit dem Umzug zum heutigen Standort wird die Dauerausstellung „99 x Neukölln” gezeigt. Ziel der Ausstellung ist es, die Geschichte und Gegenwart des Bezirks zu vermitteln. Sie dient damit sozusagen als Orientierungsausstellung und als Einstieg in die Geschichte Neuköllns. Die interaktive Ausstellung zeigt 99 Objekte, darunter Fotografien, Filme, Keramik und viel mehr. Es werden umfangreiche Informationen und Zeitzeugenberichte zu den Objekten digital zur Verfügung gestellt. Zudem sind spielerische Elemente wie ein Quiz zu den Objekten mit eingebunden. Auch Führungen für alle Altersgruppen werden angeboten.


Darüber hinaus gibt es jährlich wechselnde Sonderausstellungen die oft auch mit Begleitveranstaltungen ergänzt werden. Hier wird vertieft die Kulturgeschichte Neuköllns vermitteln und verschiedenste Aspekte der regionalen Kulturgeschichte behandelt. Die aktuelle Wechselausstellungen ist „In guten Händen. Handwerk in Neukölln”, eine Ausstellung, die Werkstücke und Produkte sowie Fotoserien aus Neuköllner Handwerksbetrieben zeigt und in Kurzfilmen Handwerker*innen über ihren Alltag und Beruf erzählen lässt. Auch Handwerkskunst und Werkzeuge der Vergangenheit werden präsentiert. Die Ausstellung wird in sieben Bereichen (nach Materialien) gegliedert und zeigt 14 verschiedene Werkstätten und Handwerksbetriebe aus Neukölln. Aktuell wird zudem eine „mobile” Ausstellung im Rathaus Neukölln und in der Helene-Nathan-Bibliothek in Neukölln mit dem Namen: “Eine Schule der Demokratie. Zur Geschichte der Volkshochschule Neukölln 1919-2019” gezeigt. Demnächst wird auch eine Videoinstallation in Kooperation mit Fotograf und Kameramann Stefan Krauss wird gezeigt. Personen die als Kinder den Zweiten Weltkrieg und die Jahre danach in Berlin erlebt habe. Auch werden die Erzähler gebeten Ihre Meinung zur Flüchtlingssituation in Berlin zu teilen. Vergangene Ausstellung haben sich, unter anderem, mit Themen wie die Geschichte der Reformpädagogik in Neukölln auseinandergesetzt, oder die Gastkultur in Neukölln oder die Religionsvielfältigkeit des Bezirkes.

———————————————————————————

Unsere Exkursion am 8.11.2019 führte uns in das Museum Neukölln, in welchem wir uns über die alternative und moderne Ausstellungskonzeption und –gestaltung, sowohl in der je einen Raum umfassenden Dauer- als auch Sonderausstellung, informiert haben. Hierzu durften wir uns zuvorderst einen eigenen Einblick in die Anwendung des innovativen Konzepts, das auf eine persönliche Rezeption und Reflexion abzielt, verschaffen. In einem anschließenden Fachgespräch erläuterte uns der Museumsleiter Dr. Udo Gößwald die Funktionsweise dieses Konzepts, seine beanspruchten Vorzüge, sowie die intendierte Wirkung beim Museumsbesucher.

So stehen im Museum Neukölln die ausgestellten Objekte im Zentrum. Sie liefern einen Einstieg ins damit verbundene inhaltliche Thema und darüber vermittelt in den historischen Kontext. Es werden nicht umgekehrt, letztere durch ersteres illustriert, wie es eine gängige Methode wäre. Die Besucher*innen sehen sich also einer Fülle von 99, in nicht näherer Verbindung als über den Bezirk Neukölln zueinander stehender, Objekte gegenüber, die sie dazu anregen sollen, ein ansprechendes auszuwählen und sich darüber zu informieren. Der Zugang zu den Objekten erfolgt hierbei (1.) über das Wiedererkennen durch eine eigene, mit dem Gegenstand verbundene Erfahrung, oder ein Vorwissen von demselben, (2.) über eine bloße Vermutung oder Neugierde bezüglich des Nutzens eines Objekts oder die mit ihm verbundene Hintergrundgeschichte (denn jedes ausgestellte Objekt verfügt über eine persönliche Geschichte), sowie (3.) über ein komplettes Unwissen von einem Objekt und dem folgenden Willen zur Wissenserweiterung. In jedem Fall soll den Nutzenden ein positiver Bezug ermöglicht werden, entweder mithilfe einer Bestätigung der eigenen Erfahrung und des eigenen Wissens oder aber mittels der Vorzüge von neu Gelerntem. Gemäß dieses Anspruchs des bewussten Auseinandersetzens mit einem Objekt, im Kontrast zur Reizüberflutung moderner Medien anderorts, befinden sich bei den Gegenständen keine Informationen liefernden Objektbeschilderungen. Die Besucher*innen müssen hierfür ein gesondertes, sich an der Ausstellungsvitrine befindendes, mobiles Terminal heranziehen, an dem sie ihr Objekt auswählen und weiter führende Informationen abrufen und so Wissen über das Objekt und sieben Kontext erwerben können. Für jede Vitrine gibt es ein Terminal, sodass Nutzer an derselben Vitrine zur gemeinsamen Interaktion animiert werden sollen. Als Resultat ergibt sich eine Multiperspektivität und Wissensteilung unter den Nutzenden. Was die Terminals nicht bieten, ist ein Zugang zum Internet, was das Museum als geschlossenen Kosmos hervorheben und die Konzentration auf das sinnlich Gegebene lenken soll. Zu diesem Zweck wurde der Ausstellungsästhetik und der visuellen Präsenz der Räume ebenfalls erhöhte Bedeutung beigemessen, sodass das Museum bereits beim Betreten eine ansprechende Raumgestaltung bietet und zur Begutachtung der Ausstellung einlädt.

Einleitung von Luzie Naters

Exkursionsbericht von Calvin Vandrey


Exkursion: Märkisches Museum/ StadtmuseumBerlin

Die Exkursion führte den Kurs ‚Museum als Berufsfeld‘ in das Märkische Museum. Das Märkische Museum gehört zur Stiftung Stadtmuseum Berlin und wurde 1995 gegründet. Die Stiftung wird durch Zuschüsse des Landes Berlin getragen. Die Dauerausstellung besteht seit Juni 2018 und wird bis zum Jahr 2022 bestehen bleiben. Danach wird das Haus aufgrund einer Grundsanierung zunächst geschlossen.  Der Projektleiter für die Neugestaltung der Dauerausstellung, Herr Dr. Lummel, nahm sich zwei Stunden für den Kurs Zeit und führte diesen in verschiedene Ausstellungsräume, anhand welcher er allgemeine Fragen zur Ausstellung erläuterte, als auch Fragen zum Thema ‚Ausstellungskonzeption‘ beantwortete.

Das Gebäude des Märkischen Museums wurde vor 110 Jahren von dem Architekten Ludwig Hoffmann gebaut, der mit der Architektur des Gebäudes das ‚alte Berlin‘ festhalten wurde. Hoffmann war neben seiner Tätigkeit als Architekt auch Ausstellungsmacher und konzipierte die Räume nach seinen eigenen Ideen, passend zu der folgenden Ausstellung. Die Räume sind sehr unterschiedlich gebaut; einige sind sehr hell und groß, andere eher dunkel und klein.

Stadtmuseum sakrale Museumsarchitektur

Die Fläche beträgt insgesamt 2.000 m2. Das verfügbare Budget für die Dauerausstellung betrug 350.000 Euro, die Konzeption und Fertigstellung dauerte 13 Monate. Fragen, die bei der Konzeption der Dauerausstellung aufkamen, waren unter anderem folgende: Welche Zielgruppen sollen angesprochen werden? Welchen Auftrag sollte das Stadtmuseum erfüllen? Wie sollen die Räume konzipiert werden? Wie ist die Wegführung, der Ausstellungsablauf? Wie wird mit Medien umgegangen? Wie soll das Verhältnis zwischen Text und Bildern sein?
Einige dieser Fragen beantwortete Herr Dr. Lummel während der Führung durch das Museum.

Zielgruppen
Die ursprüngliche Idee war, die Ausstellung für Leute zu konzipieren, die an der Geschichte Berlins interessiert sind. Letztendlich soll die Ausstellung nicht nur Geschichtsinteressierte Personen tangieren, sondern auch Besucher, die generell an der Stadt interessiert sind (zugezogene, Touristen, Familien mit Kindern). Damit sollen auch Personen angesprochen werden, die kein oder nur wenig Wissen über die Geschichte Berlins besitzen.

Dramaturgie
Die Ausstellung ist so gestaltet, dass Besucher kein Vorwissen mitbringen müssen und alles verständlich erklärt ist. Epochen werden nicht dargestellt. Aufgrund der Anzahl der Räume wurden 18 Jahreszahlen ausgewählt, nach denen die Räume konzipiert wurden. Zu jeder Jahreszahl gibt es verschiedene Themenpunkte und jeweils eine Biografie. Die Biografie soll eine subjektive und persönliche Sichtweise darstellen.

Text und Umgang mit Exponaten
Der Text ist möglichst kurzgehalten, damit dieser in den Räumen nicht übermannend wirkt. Die Überschriften der jeweiligen Texte bestehen jeweils nur aus einem Wort, um die Texte einfach zu halten und verständlicher zu machen. Allgemeine ‚Museums-Floskeln‘ werden vermieden. Generell sollen die Exponate im Vordergrund stehen. Aufgrund dessen sind sowohl der Text als auch Medien eher klein gehalten. Das Museum stellt möglichst nur eigene Sammlungsstücke aus. Bei der Auswahl der Exponate wurden zunächst historische Momente und damit Jahreszahlen definiert und ausgesucht. Hier wurden auch bewusst wichtige Geschichtsereignisse weggelassen.

Exkursionsbericht von Karolin Melswich


Präsentation: Ausstellungspräsentation und -Gestaltung

Fotografische Impressionen zu den Präsentationen der Studierenden:


Exkursion: Berlinische Galerie

Die Berlinische Galerie ist ein Ausstellungshaus, das ab 1870 in Berlin entstandene Kunst zeigt und sammelt. Sie entstand in 1975 als Verein von kunstinteressierten Bürger*innen und ist seit 1994 ein anerkanntes Berliner Museum. Die Sammlung und wechselnde Ausstellungen sind interdisziplinär und zeigen Malerei, Grafik, Fotografie, Skulpturen, Videoarbeiten und mehr. Nach mehreren Umzügen ist sie 2004 in das aktuelle Gebäude in der Alten Jakobstraße eingezogen, ein ehemaliges Glaslager, das für sie renoviert wurde. Das Haus besteht aus zwei Etagen mit Ausstellungsflächen, sowie auch einem Buchladen und einem Café. Außerdem gibt es eine umfangreiche Bibliothek für Kunst, Fotografie und Architektur, mit einem Schwerpunkt auf in Berlin entstandene Kunst. Das Ziel der Berlinischen Galerie ist es, sich mit der Kunstgeschichte von Berlin zu befassen , deren Vielfalt zu zeigen und Berlin als Künstlerstadt zu untersuchen und positionieren.

Trotz diesen Veränderungen und Vergrößerungen sieht sich die Berlinische Galerie immer noch als Sammlung der Bürger *innenund auch als einen offenen Ort für Kommunikation. Deswegen stehen Inklusion und Zugänglichkeit im Vordergrund für das Museum – zum Beispiel wird ein Leitsystem für Blinde und Sehbehinderte am Boden (taktiles Leitsystem) verwendet, sowie taktile Objekte. Gebärdensprache kommt bei Eröffnungen und Veranstaltungen zum Einsatz. Das Haus hat zudem viele Partnerschaften mit Vereinen und Organisationen der Nachbarschaft und der Stadt.

Die Dauerausstellung geht über die ganze obere Etage und zeigt Kunst, die in Berlin zwischen 1880 – 1980 entstanden ist . Sie enthält Malerei, Bildhauerei, Fotografien und Grafiken, chronologisch geordnet in Zeitabschnitten die nach Kulturereignissen und/oder künstlerischen Strömungen thematisiert werden. Neben der Dauerausstellung in der oberen Etage liefen zum Zeitpunkt der Exkursion zwei Wechselausstellungen: eine Einzelausstellung von Bettina Pousttchi in der Skulpturen und Fotografien gezeigt werden und eine Bauhausausstellung, die letztes Jahr zum Bauhausjubiläum eröffnete, mit dem Titel “Original Bauhaus”. Wie der Name verrät, zeigt die Ausstellung originale Bauhaus-Objekte, vor allem 14 Schlüsselobjekte, und erzählt dessen Geschichten. Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Bauhausarchiv die damit die Kuration und Ausstellungsgestaltung übernommen haben. Dadurch entstand eine anderer Umgang mit Objekten, wie Christina van Haaren, die den Bereich Bildung und Vermittlung leitet, in einem Fachgespräch mit dem Seminar erklärte. Besonders auffällig waren zum Beispiel die interaktiven Elemente der Ausstellung, zum Beispiel Objekte die angefasst werden konnten.

Frau van Haaren gab uns auch einen Einblick idas Feld. Der Vermittlung. Das Fachgespräch fand in dem “Raum für Aktion und Kooperation” statt, der zusammen mit der Bauhaus-Ausstellung neu eröffnet wurde. Die Grundidee für diesen Raum war es, Freifläche für eigene Aktionen der Besucher*innen anzubieten und einen offen zugänglichen Bereich für Besucher*innen zu schaffen, um auch verweilen zu können. Dafür wurden genau 207m² für 1 ½ Jahre freigegeben – Raum, der bis dahin als Ausstellungsfläche diente. In der Mitte befindet sich eine große Sitzinsel wo Besucher*innen verweilen können. Dazu wird auch Literatur zur Verfügung gestellt. Außerdem ist an der Wand eine Projektionsfläche auf der künstlerische Ergebnisse von Workshops und Kooperation gezeigt werden. Laut Frau van Haaren wurden ganz bewusst keine inhaltliche Richtung vorgegeben, damit er als ein wirklich freier Raum fungieren kann. Sie erzählte auch von den zahlreichen Kooperationen und Partnerschaften, die die Berlinische Galerie hat, zum Beispiel mit der Lebenshilfe Berlin. Des Weiteren erläuterte Frau van Haaren, dass sie auch eigene Netzwerke mit anderen Akteuren im Umfeld des Museums aufbauen. Dies ist Teil eines größeren Ziels, und zwar das Museum generell zu öffnen und für alle Menschen zugänglicher sowie relevanter zu machen, und nicht nur für das klassische Publikum interessant zu sein. Frau van Haaren sprach sehr offen darüber, dass dies ein langsamer und manchmal herausfordernder Prozess sei, an dem kontinuierlich gearbeitet werde. Danke der Offenheit von allen Mitwirkenden wurden jedoch bereits große Fortschritte gemacht.

Exkursionsbericht von Luzie Naters


Exkursion: Schöneberg/Jugend Museum

Fotografische Impressionen zu dem Besuch und Fachgespräch im Schöneberg/Jugend Museum:


Exkursion: Akademie der Künste

Fotografische Impressionen von der Abschlussveranstaltung und Besuch der Wechselausstellung „Where The Story Unfolds. Werkpräsentation, Junge Akademie“ an der Berliner Akademie der Künste:

Werbung
%d Bloggern gefällt das: